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Überlinger Weltacker

Weideland

Von Wäldern wissen wir, dass sie gute Kohlenstoffspeicher sind. Aber auch das Dauergrünland kann Erstaunliches leisten! Denn in allem, was lebendig ist oder war, ist Kohlenstoff enthalten, und Gräser bilden besonders viel Wurzelmasse aus. Auf einen Spross, den wir oberirdisch sehen, kann bis zu 20-mal so viel Biomasse unterirdisch kommen. Bei Bäumen liegt das Verhältnis von Spross zu Wurzel im Schnitt bei 1:1 oder 1:2.

Graslandschaften und Steppen halten als Ökosysteme große Menge Kohlenstoff im Boden. Zum anderen fungieren sie auch als CO2-Senke, denn Grünland kann CO2 aus der Luft aufnehmen und speichern. Im Laufe der Zeit und als Folge vieler Zersetzungs-Prozesse von lebendiger Wurzelmasse hin zu toter organischer Substanz (Humus) werden Kohlenstoff-Teile in festen Ton-Humus-Komplex-Strukturen gebunden. 

Ein Drittel des globalen Kohlenstoffs wird so allein von Dauergrünland gehalten. Wiesen und Weiden wirken bodenaufbauend und schützen das Klima. Deshalb ist es so wichtig, das Dauergrünland zu bewahren! 

Weidetiere sorgen durch ihr Grasen und ihren Dung für den Erhalt dieser Ökosysteme. Ein Rind produziert im Jahr rund 10 Tonnen Kuhfladen. Und ernährt damit etwa 100 kg Insekten. Die wiederum sind Futter für Vögel, Reptilien, Frösche usw. Die Kuh als Weidetier trägt also zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts bei.

Grasende Kühe stoßen deutlich weniger Methan bei der Verdauung aus als mit proteinreichem Kraftfutter. Die berühmte „pupsende Kuh“ als „Klimakiller“ ist also zunächst einmal eine Frage der (Tier)Haltung bzw. Fütterung.

Weidet eine ganze Herde gleichmäßig über die Fläche, erhalten alle Gräser durch den Verbiss einen Wachstumsimpuls. Also gut für die Weide! Zu groß darf die Herde aber nicht sein. Wichtig ist die flächengebundene Tierhaltung: 1,5 Kühe können von 1 Hektar Weidefläche satt werden, die wiederum kann deren Menge an Kot verarbeiten.

Was können wir im Alltag für den Erhalt des Weidelands tun?

  • Milch und Käse aus Weide- und Heumilch bevorzugen.
  • Initiativen und Produzenten unterstützen, die Bruderkälber und Zweinutzungsrinder halten
  • Schäferverbände unterstützen, z.B. durch Konsum ihrer Güter
  • hohen Milchkonsum überdenken bzw. sich bewusst machen, dass mit Milch auch Fleisch (mit)produziert wird und die Haltungsart eine entscheidende Rolle spielt

Mehr Infos (Externe Links)

hr-Beitrag (2021): Rülpsende Kühe (YouTube)